Kriminellen-Trilogie „Ein Vogel schiss“: Manuskript geht in die Korrektur
Worum geht es in diesem Manuskript?
Eigentlich sind es ja drei in sich abgeschlossene Novellen. Aber dazu unter mehr.
Joe Di Maggio, ein geschasster Hedge-Fonds-Manager und gescheiterter Mann, ist der Protagonist einer Reihe von drei miteinander verwobenen „Kriminellen“. Diese kurzen Krimis, zwischen 130 und 160 Buchseiten lang, sind absichtsvoll trashig, abgedreht und gelegentlich ebenso daneben bzw. nicht ganz dicht wie ihr Hauptcharakter selbst. Sie sind die Ergebnis des Versuchs, eine neue Form der altehrwürdigen Crime Novel auszuprobieren.
Dieser, nach einem lange Jahre dauernden Absturz aus der Höhe des erfolgreichen Fondsmanagers, der mit Unternehmensteilen handelte wie der Viehhändler mit Schweinehälften, zum vereinzelten Sonderling mit einem starken Hang zum Pedantentum, beginnt, auf dem Grund angelangt, sich selbst wieder zu berappeln. Zuerst macht er zu seinem Lebensprojekt, sich der Ordnung des ruhenden Verkehrs in seiner schwäbischen Heimatstadt mittlerer Größe zu widmen. Das tut er in einer geradezu wahnwitzigen, ans Lächerliche grenzenden, Exzessivität. Der eine oder andere Leser dürfte sich kringeln vor Lachen.
Die wirklich entscheidende Wendung findet statt, als er eines Nachts bei seinen Rundgängen zur Dokumentation der Parkierungskatastrophen der Wohngebiete seiner Stadt, in einer Unterführung eine junge Frau vor ihren Verfolgern rettet. Sie stellt sich als die Tochter seiner kurdisch-stämmigen Haushälterin heraus. Diese versucht, ihren in die Fänge von Abzockern und Betrügern geratenen jüngeren Bruder zu befreien. Band 1 thematisiert das Abenteuer diese Befreiung – es ist eines, garantiert.
Joe Di Maggio lässt sein weich gewordenes Herz, dessen Vorhandensein er auf diese Weise entdeckt, vom Schicksal der Familie seiner Haushälterin anrühren. Erst unwillig und dann immer bereitwilliger gerät er immer tiefer in den Strudel von Ereignissen und abrupten Wendungen, die ihn in eine völlig neue Rolle zwingen.
Mehrere Handlungsstränge werden zu einem turbulenten Set von gefährlichen Abenteuern, herausfordernden Aufgaben und wilden Gefühlsstürmen verwoben, der sich in einen reißenden Fluss verwandelt, der ihn zu immer neuen Ufern trägt. Jede der drei Kriminellen kann separat gelesen und genossen werden. Aber am Ende verführt der Mahlstrom der Ereignisse, nicht nur Band 1, sondern auch Band 2 „Effendi“ und Band 3 „Honey vs. Engel“ in einem Rutsch durchzulesen.
Ob es danach mit Joe weitergeht, steht in den Sternen. Möglich wäre es.
Was ist eigentlich eine ‚Kriminelle‘?
Gute Frage. Gleich geht die erste Hand hoch: ein Krimineller, eine Kriminelle. Erwischt, völlig korrekt.
Nachdem der Autor immer mal wieder nur Unsinn im Sinn hat, beschloss er, sich der Fusion-Bewegung anzuschließen und Krimi und Novelle zu ‚Kriminelle‘ zu verschmelzen. Warum? Weil die einzelnen Texte zu lang sind für Kurzgeschichte und Erzählung – und zu kurz für einen ganzen Kriminalroman. Außerdem erfüllt jeder von ihnen die formalen Eigenschaften einer Novelle.
Jetzt ist die ‚Kriminelle‘ als Literaturgattung in der Welt. Und der Autor ist wild entschlossen, sie dieser nicht mehr entkommen zu lassen. Das ist nicht nur eine Drohung.